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Weitere körperliche Störungen
Die meisten hier angeführten körperlichen Störungen finden im
Inneren des Körpers statt und sind somit für die meisten Frauen in
der Regel nicht erkennbar. Diese Störungen können die
Schwangerschaft der Frau in bestimmter Weise ganz verhindern.
Strukturelle Störungen der weiblichen Fortpflanzungsorgane, können
durch verschiedenste Faktoren verursacht werden, beispielsweise
durch Endometriose, Infektionen, kongenitale Fehlbildungen,
Entzündungen, Verletzungen, Traumta, Tumoren und andere
Erkrankungen.
- Probleme mit den Eileitern
- Endometriose
- Verwachsungen
- Zervixschleiminsuffizienz
- Das Immunsystem
- Fehlbildungen der Gebärmutter
Probleme mit den Eileitern
Die Eileiter spielen eine entscheidende Rolle beim weiblichen
Fortpflanzungsvorgang; durch ihre Flimmerhärchen fungieren als
Verbindungsweg zwischen den Eierstöcken und der Gebärmutter.
Darüber hinaus sorgen sie für ein günstiges Milieu für die
Samenzellen. Bei einer Vernarbung oder einem
Verschluss der Eileiter kann die Eizelle die Gebärmutter nicht
mehr erreichen, und die Samenzellen haben keinen Zugang zur
Eizelle. Verschlüsse der Eileiter sind meist die Folge von sexuell
übertragbaren Erkrankungen (STD, Sexually Transmitted Disease),
Vernarbungen infolge von Operationen oder entzündlichen
Erkrankungen im Bereich des Beckens (PID, Pelvic Inflammatory
Disease) oder auch aufgrund einer Endometriose. Wenn nur ein
Eileiter verschlossen ist, besteht trotzdem noch die Möglichkeit,
schwanger zu werden. Ein teilweise verschlossener Eileiter kann
ebenfalls die Wahrscheinlichkeit einer Extrauteringravidität (EUG)
(eine Schwangerschaft außerhalb der Gebärmutterhöhle) erhöhen, da
dies den Transport einer befruchteten Eizelle zur Gebärmutter
verhindern kann.
Endometriose
Die Gebärmutterschleimhaut wird als Endometrium bezeichnet. Von
Endometriose spricht man, wenn sich Gebärmutterschleimhaut
außerhalb der Gebärmutter entwickelt, beispielsweise in oder auf
den Eierstöcken, den Eileitern, der Blase oder den Därmen. Dieses
Gewebe unterliegt jedoch auch außerhalb der Gebärmutter denselben
zyklischen Veränderungen. An anderen Stellen kann das Blut jedoch
den Körper nicht über die Scheide verlassen. Eine Endometriose kann
daher zu schmerzhaften, starken Monatsblutungen und zu Schmerzen
während des Geschlechtsverkehrs führen, kann aber auch völlig
symptomlos sein. Eine leichte Endometriose hat kaum Auswirkungen
auf die Fruchtbarkeit. Bei schwereren Formen der Endometriose
können Verwachsungen und Narbenbildung auftreten, was dann
natürlich sehr wohl eine nachteilige Auswirkung auf die
Fruchtbarkeit hat. Die allgemein anerkannte (jedoch nicht
bewiesene) Theorie für die Ursache für diese Störung besagt, dass
Menstruationsblut aus den Eileitern ausfließt, anstatt über die
Scheide nach unten abzufließen. Eine Endometriose kann die Wahrscheinlichkeit einer
Schwangerschaft auf verschiedene Weise herabsetzen: - Auf den Eileitern, an der Außenseite der Gebärmutter oder an
den Eierstöcken kann es zu Gewebewucherungen kommen. Diese
Wucherungen können Verschlüsse oder Verformungen verursachen.
- Wenn die Endometriose im Eierstock selbst lokalisiert ist, kann
dies zur Bildung von mit Blut gefüllten Bläschen führen (so
genannte Schokoladenzysten). Dies kann das Heranreifen von
Eibläschen verhindern.
- Das Endometriumgewebe kann Substanzen freisetzen, welche die
Befruchtungsfähigkeit der Eizelle reduzieren. Eine minimale Menge
von überschüssigem Endometriumgewebe dürfte lediglich zu einer
verminderten Befruchtungsfähigkeit führen, diese aber nicht
notwendigerweise völlig ausschalten.
- Einer unbewiesenen Theorie zufolge kann eine Immunreaktion
auftreten. Makrophagen (Zellen, die bei einer Immunreaktion auf das
Vorliegen von überschüssigem Endometrium hin freigesetzt
werden) passieren das Becken und die Eileiter, wo sie angeblich
Eizellen, Samenzellen oder Embryos zerstören können.
Verwachsungen
Verwachsungen und Narbenbildung werden meistens durch
Entzündungen im Bauchbereich verursacht. Darüber hinaus stellen die
Endometriose sowie operative Eingriffe ein Risiko dar. Die häufigsten Entzündungen im Bauchbereich sind
Blinddarmentzüdung und Dickdarmentzündung. Diese können zu einer
Entzündung der Bauchhöhle führen, die beispielsweise die Eileiter
beeinflussen kann und so Narbenbildung und Verschlüsse
hervorruft. Durch Narbenbildung oder Verwachsungen der Eierstöcke können die
Eizellen innerhalb des Eierstocks wie in einer „Falle gefangen“
werden. Verwachsungen der Eierstöcke können durch
PID verursacht werden. PID kann durch jedwede Infektion der
Beckenorgane auftreten. Unbehandelte PID kann zu Unfruchtbarkeit
führen. PID kann durch das Vorhandensein von externen Bakterien
hervorrufen werden. Darüber hinaus können Verwachsungen auch durch
andere Infektionen, Endometriose oder Operationen auftreten. Wenn
die Verwachsung zu einer abnormen Verlagerung der Eierstöcke führt,
kann es für die Fimbrien (fingerartige Ausstülpungen am Ende der
Eileiter) schwierig werden, die freigesetzten Eizellen aufzunehmen
und sie in die Eileiter zu transportieren. Der medizinische
Fachausdruck für Verwachsung heißt „Adhäsion”. Adhäsionen könnten
für etwa 25 % der Ursachen für eine Unfruchtbarkeit seitens der
Frau verantwortlich sein. Polyzystische Ovarien (PCOS) können eine verdickte äußere Hülle
oder Kapsel aufweisen, die den Eisprung ebenfalls verhindern
kann.
Zervixschleiminsuffizienz
Ein normales Zervixsekret ist eine entscheidende Komponente für
eine erfolgreiche Befruchtung. Viele Frauen bemerken im Verlauf des
Menstruationszyklus eine Veränderung der Beschaffenheit des
Zervixschleims. Der Zervixschleim ist unmittelbar vor dem
Eisprung dünn und wässrig und erleichtert den Samenzellen dadurch
den Eintritt in die Gebärmutter. Außerhalb der fruchtbaren Periode
dient dieser Schleim als Barriere und ist zähflüssig und sauer.
Dies stellt gleichzeitig einen Schutz gegen Infektionen in diesem
Bereich dar. Im sauren Milieu können die Samenzellen nicht
überleben; Eine Zervixschleiminsuffizienz ist eine seltene Störung, wobei
mindestens eines der folgenden Kriterien zutrifft: - Der Zervixschleim ist selbst während des Eisprungs zu zäh, so
dass die Samenzellen nicht hindurch gelangen können.
- Die Zervixdrüsen bilden nicht genügend Schleim.
- Der Schleim ist auch während des Eisprungs zu sauer, so dass
die Samenzellen nicht mehr lebensfähig sind.
In manchen Fällen können Operationen oder Infektionen die
Drüsen, welche die Zervikalsekrete bilden, schädigen und dadurch
letztlich zu einer Zervixschleiminsuffizienz führen. Die Einnahme
von manchen Hormonen (beispielsweise das Präparat Clomifencitrat)
kann auch einen negativen Einfluss auf die Beschaffenheit des
Zervixschleims haben.
Das Immunsystem
Störungen im Immunsystem einer Frau werden bisweilen auch als
eine mögliche Komponente für Unfruchtbarkeit angeführt. Es gibt
jedoch keine echten Beweise hierfür, wodurch es sich hierbei nur um
eine Theorie handelt. Normalerweise sind Samenzellen und Embryonen
die einzigen beiden „Fremdkörper“, die das weibliche Immunsystem
nicht abwehrt. Das Immunsystem bewirkt eine so genannte
Alloimmunreaktion auf den Embryo, wodurch dieser in der Gebärmutter
sozusagen unter Quarantäne gestellt und wirksam vor einer
Immunabwehr geschützt wird. Einer unbewiesenen Theorie zufolge
verhält sich das Immunsystem mancher Frauen jedoch völlig anders
und wehrt Samenzellen oder Embryonen ab, als ob es sich um
eindringende Zellen handeln würde.
Fehlbildungen der Gebärmutter
Anomalien der Form oder Lage der Gebärmutter verhindern eine
Befruchtung höchstwahrscheinlich nicht, können jedoch die
Einnistung des Embryos oder das Austragen der Schwangerschaft bis
zum Geburtstermin verhindern. Bei manchen Frauen wird fälschlich
eine Unfruchtbarkeit diagnostiziert, wenn eine Fehlbildung der
Gebärmutter vorliegt. Diese Fehlbildungen der Gebärmutter und des
Gebärmuttermundes finden sich häufig bei Frauen, deren Mütter das
gegen Fehlgeburten wirksame Medikament Diethylstilbestrol (DES)
eingenommen hatten. Bei diesen Frauen ist die Wahrscheinlichkeit
einer Extrauteringravidität (EUG) (eine Schwangerschaft außerhalb
der Gebärmutterhöhle), einer spontanen Fehlgeburt oder einer
Frühgeburt häufig erhöht. Zu den Fehlbildungen der Gebärmutter zählen unter anderem: - Geschwulste – (Myome) Hierbei handelt es sich
um gutartige Wucherungen, die sich an der Gebärmutterwand bilden.
Diese können auch verwölbt sein (Polypen). Es sind vor allem
Polypen in der Gebärmutter, die die Einnistung oder normale
Entwicklung des Embryos verhindern können.
- Verwachsungen – Eine Verwachsung (Adhäsion) an
der Innenseite der Gebärmutter kann nach einem operativen Eingriff
an der Gebärmutter, einer Kürretage oder, seltener, nach einer
Infektion auftreten. Am meisten gefürchtet ist das
Asherman-Syndrom.
- Kongenitale Formanomalien – Es sind mehrere
Variationen bekannt. Die Gebärmutter kann beispielsweise in zwei
Kammern geteilt sein oder eine Scheidewand aufweisen Die
Formanomalien haben in den meisten Fällen keinen Einfluss auf die
Fruchtbarkeit, es kommt dadurch jedoch häufiger zu Frühgeburten
oder Steißendlagen.
- Lageanomalie – Die Gebärmutter kann in den
Vaginalkanal vorfallen (so genannter Prolaps).
Quelle: http://www.kinderwunsch.de |
Kategorie: Weibliche Unfruchtbarkeit | Hinzugefügt von: meinkind (2009-Juni-15)
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