11 Woche
Der Embryo wird zum Fötus. Vor allem die weitere Entwicklung des
Gesichtes lässt den Fötus nun nicht mehr wie ein kleines Tier der
Urzeit aussehen. Die Augen, anfänglich an der Seite des Kopfes gelegen,
haben nun ihre Position vorne im Gesicht erreicht und auch die Ohren
sitzen am rechten Platz. Nase und Mund entwickeln sich weiter, Arme und
Beine werden länger. Lider bedecken nun die Augen und im Verborgenen
reift der Augapfel heran.
Das Geschlecht des Kindes ist noch nicht zu erkennen. Doch auch hier
sind beim Mädchen die Eierstöcke, Eileiter und der
Gebärmutter-Scheiden-Kanal bereits angelegt, beim Jungen sitzen die
Hoden schon hinter der Bauchwand. Alles in dieser so genannten fetalen
Phase zielt auf das Wachstum und den Ausbau der in der embryonalen Phase angelegten Organe.
Sie kommen nun leicht aus der Puste: Das Herz schlägt schneller, da
die Blutmenge zunimmt und das Herz eine größere Leistung erbringen muss
(25 Prozent Ihres Blutes wird direkt von der Plazenta benötigt).
Bewegung tut Ihnen gut: Mindestens eine halbe Stunde spazieren gehen
am Tag und das nicht gerade an der Hauptverkehrsstraße! Vergessen Sie
nicht: Sie sind der Sauerstofflieferant Ihres Kindes.
12 Woche
Das Baby tobt. Zwar noch völlig aus dem Reflex heraus, aber die
Muskeln, über die das Kind nun verfügt, ermöglichen es ihm, die Arme
und Beine zu bewegen, den Kopf zu drehen und Fäustchen zu machen. Das
Gehirn ist noch nicht weit genug entwickelt, um diese Bewegungen zu
steuern, die Reflexe kommen direkt aus dem Rückenmark. Selbst nach der Geburt ist das Gehirn noch nicht in der Lage, die Steuerungsfunktion zu übernehmen.
Unter den bereits angelegten Milchzähnen formiert sich die Batterie der zweiten, bleibenden Zähne. Die Zahnknospen
werden dort solange ruhen, bis sie rund sechs Jahre später an die
Oberfläche drängen und für das niedliche Zahnlücken-Lächeln des
Sprösslings verantwortlich sind.
Ach ja: Sein Fuß misst nun schon rund 9 Millimeter.
Langsam verschwinden Übelkeit und Müdigkeit und auch das Auf und Ab
der Gefühle scheint sich wieder dem "unschwangeren" Zustand anzunähern.
Doch kein Grund zur Sorge, falls man weiter "nah am Wasser gebaut ist".
Das ist eine völlig normale Begleiterscheinung, die
im Übrigen auch einige Wochen nach der Geburt für Tränen bei nichtigen
Anlässen sorgen kann. Schwangeren Frauen wird auch eine besondere Gabe
des Vergessens nachgesagt - von Terminen bis hin zum täglichen Einkauf
der Milch.
13 Woche
Die ersten Knochen haben sich aus dem Knorpelgewebe entwickelt.
Bein- und Beckenknochen sind erkennbar, die Rippen formen sich heraus.
Und auch die ersten Haare sind als feiner Flaum im Bereich der
Oberlippe und der Wimpern vorhanden.
Das Gesicht des Fötus nimmt immer mehr menschliche Züge
an, der Kopf allerdings ist immer noch unproportional groß. Im
Vergleich zum restlichen Körper des Babys und macht er rund ein Drittel
der Körperlänge aus.
Auf Sport braucht keiner zu verzichten. Grundregel lautet hier
allerdings: Immer in Maßen und aufhören, wenn's schwer fällt! Sport
sollte allein der Unterhaltung und Entspannung dienen. Im Wasser
beispielsweise fühlt sich der schwangere Körper pudelwohl: die Glieder
werden leicht und sonst mühsame Bewegungen werden im Nass wieder
einfach. Auch Schwangerschaftgymnastik oder Yoga sind hervorragende Bewegungs- bzw. Besinnungsübungen für eine optimale Vorbereitung auf die Geburt.
14 Woche
Das Baby wiegt rund 45 Gramm und ist von Kopf bis Fuß etwa zehn
Zentimeter groß. Wenn Ihr Kind ein Junge wird, hat es nun schon einen
kleinen Penis. Sollte es ein Mädchen werden, wandern die Eierstöcke in
den Unterleib. Jetzt starten die Geschlechtsdrüsen mit der Produktion von Hormonen, die für das Ausreifen der äußeren Geschlechtsorgane notwendig sind.
Sind Sie über 35 Jahre alt? Dann zählen Sie rein medizinisch gesehen zu
den Risikoschwangerschaften. Doch keine Sorge, wenn keine
Schwierigkeiten auftreten, wird die Schwangerschaft ihren ganz
natürlichen Gang nehmen. Ihr Arzt wird sie in einer genetischen
Beratung über die Möglichkeit einer zusätzlichen Untersuchung
aufklären. Hierzu gehören zum Beispiel die Amnioskopie, die Amniozentese und die Triple- Diagnostik.
15 Woche
Das Kind trinkt ein wenig Fruchtwasser. Es ist nun nämlich in der Lage, seinen Mund zu öffnen, zu schließen und Saugbewegungen
zu vollführen. Außerdem entwickelt sich das Skelett immer weiter. Mit
Hilfe des Ultraschalls kann der Kopf vermessen und daraus der
Kopfumfang (KU) errechnet werden: in der 15. Schwangerschaftswoche rund
11 Zentimeter.
Ihre Taille verschwindet bis auf weiteres, der Bauch wird runder,
langsam passen Hosen und Röcke nicht mehr. Oft scheinen schwangere
Frauen auch weichere Gesichtszüge zu haben. Das kann durch
Wassereinlagerungen unter der Haut geschehen. Seien Sie nicht
enttäuscht, wenn Sie dem Werbebild der "schönen" Schwangeren
mit dem makellosen Bauch und Busen, der schönen Haut und den tollen
Haaren nicht entsprechen. Haut und Haare können sich in der
Schwangerschaft zum Guten, aber eben leider auch zum Schlechten
verändern.
16 Woche
Etwa
14 Zentimeter groß, ganze 110 Gramm schwer und immer aktiver wird das
Kind. Mittlerweile runzelt es die Stirn, "rudert" weiter unkontrolliert
mit Armen und Beinen, lutscht am Daumen und - wenn wir es nur sehen
könnten - schneidet Grimassen! In dieser Woche fängt die Schilddrüse
an, ihr Hormon zu produzieren. Es sichert unter anderem das Wachstum
des Babys. Für eine optimale Funktion braucht die Drüse Jod, das über
die Ernährung zugeführt wird. Generell wird von vielen Ärzten die
Einnahme von Jod-Tabletten zur Ernährungsergänzung angeraten.
17 Woche
Etwa 16 Zentimeter misst Ihr Baby von Kopf bis Fuß und wiegt rund
135 Gramm, so viel wie eine kleine Orange! Sauerstoff bekommt es weiter
über Ihr Blut, dennoch finden bereits Atembewegungen
statt - unregelmäßig und noch ohne jede Bedeutung. Das Kind übt. Das
Fruchtwasser stellt dabei ein prima Terrain dar, das komplizierte
Zusammenspiel von Atmen und Schlucken auszuprobieren.
Sie kommen leicht ins Schwitzen. Das hängt mit dem natürlichen
Anstieg der Körpertemperatur während der Schwangerschaft zusammen. Für
die tägliche Dusche (besser als ein Vollbad) sollte ein Duschzusatz
benutzt werden, der den natürlichen Fettgehalt der Haut nicht stört.
Ansonsten drohen Infektionsgefahr und Juckreiz. Auf jeden Fall sollte
man auf Vaginalduschen (egal mit welchem Zusatz) verzichten.
Übrigens ist es normal, wenn sich in der Schwangerschaft die Menge
an Scheidensekret deutlich erhöht. Nach der Dusche sollten Brust und
Bauch, aber auch Hüften und Oberschenkel leicht massiert werden.
Besonders gerne wird Schwangeren die Zupfmassage ans Herz gelegt. Das
soll helfen, die Haut geschmeidig zu halten - falls Kinder, Beruf und
Partner Ihnen Zeit dafür lassen.
18 Woche
Auf einmal spüren Sie ihr Kind (18
bis 20.Woche)! Wenn Sie zum ersten Mal schwanger sind, werden Sie
einige Zeit brauchen, um dahinter zu kommen, dass diese leichte
"Schmetterlingsberührung" der Tritt oder Schlag Ihres ungeborenen Sprösslings
war. Eine wundervolle Berührung, die allerdings gegen Ende der
Schwangerschaft recht kräftig und manchmal auch schmerzhaft werden
kann. Warten Sie nur ab, Ihr Kind hat noch so einiges auf Lager!
Sollte es zwischen den vierwöchigen Vorsorgeuntersuchungen zu Beschwerden kommen, wie etwa anhaltendes Ziehen im Bauch, Blutungen oder Schwindelanfälle, zögern Sie nicht, Ihren Arzt auch spontan aufzusuchen.
In dieser Phase der Schwangerschaft geht es den meisten Frauen
seelisch wie körperlich blendend. Anfängliche Beschwerden sind
endgültig verschwunden, die Freude aufs Kind nimmt Überhand, Energie
und gute Laune kehren zurück. Ein zusätzliches Wärmeempfinden ("das
Stövchen vor dem Bauch") ist normal - im Winter angenehm, im Sommer
allerdings manchmal ein wenig lästig. Verstopfung
kann eine mühsame Begleiterscheinung sein. Auch wenn sie sehr
hartnäckig wird, bitte nicht ohne den Rat des Frauenarztes ein
Abführmittel nehmen!
19 Woche
Das Baby wiegt jetzt rund 200 Gramm - so viel wie zwei Tafeln
Schokolade! Von Kopf bis Fuß ist es auf etwa 19 Zentimeter gewachsen.
Die Nervenfasern vernetzen sich zunehmend, die Muskeln werden stärker,
die Bewegungen bestimmter und die Feinmotorik beginnt sich zu
entwickeln. Ihr Kind hat sich ein eigenes Fitnessprogramm ausgedacht,
um seine Muskulatur mit Greifen, Wenden, Treten und Boxen weiter
aufzubauen. Feiner Flaum bedeckt den gesamten Körper des Babys, die so
genannten Lanugohaare. Langsam beginnt der Fötus nun auch Fett
anzusetzen. Auf dem Ultraschall (die Zweite der Ultraschalluntersuchungen
steht in dieser Woche an) sieht man nun deutlich die Plazenta,
Schluckbewegungen des Kindes, das Gehirn sowie den Beweis dafür, dass
der Tastsinn ausgebildet ist: Der Fötus zieht seinen Fuß zurück, wenn
es an die Gebärmutterwand stößt. Vielleicht haben Sie auch Glück und
Ihr Baby lutscht gerade am Daumen, wenn Sie es per Ultraschall in
seiner "Einzimmerwohnung" besuchen.
20 Woche
Am Ende dieser Woche ist Halbzeit! Und Ihr Kind kann hören. Es ist
nicht nur imstande, Ihren Herzschlag, das Rauschen Ihres Blutes oder
das Grollen Ihrer Eingeweide zu hören. Das Baby nimmt Geräusche der Außenwelt wahr.
Es reagiert auf Rhythmen, Geräusche und Lieder. Wenn Sie in diesem
Stadium anfangen, Ihrem Baby vorzusingen, wird es dieselben Lieder nach
der Geburt wieder erkennen!
Die endgültige Anzahl der Nervenzellen - 12 bis 14 Milliarden - ist
jetzt vorhanden. Wenn das Gehirn mit 18 Jahren ausgereift ist, beginnt
der langsame Abbau der Zellen.