Von den ersten regelmäßigen Wehen
bis zur Geburt des Babys vergehen beim ersten Kind etwa sehs bis neun
Stunden, bei bei späteren Geburten geht es oft schneller. Es gibt 3
wichtigen Phasen bei der Geburt:
1. Die Eröffnungsphase
Bei Erstgebärenden
kann die Eröffnungsphase 12 Stunden und länger dauern, während sie sich
bei Frauen, die bereits Kinder geboren haben, auf etwa 7 Stunden
verkürzt. Die meisten Frauen suchen in dieser Zeit die Klinik auf oder
informieren die Hebamme. Anschließend muss der Geburtshelfer abklären,
ob es sich um eine normale oder eine Risikogeburt handelt, um
entsprechende Vorkehrungen zu treffen.
In der Eröffnungsphase
treten Wehen alle 3 bis 6 Minuten auf. Sie bewirken, dass sich das
Muskelgewebe des oberen Gebärmutterhalses zusammenziehen, wodurch sich
die unteren Teile der Gebärmutter immer weiter zurückziehen und der
Muttermund sich öffnet. Der Kopf des Kindes tritt tiefer und der
Gebärmutterhals und die Vagina formen sich zu einem Trichter. Zum Ende
der Eröffnungsphase ist der Muttermund bereits 10 Zentimeter geöffnet.
2. Die Austreibungsphase
Die Austreibungsphase dauert bei Erstgebärenden bis zu zwei Stunden,
bei Zweitgebährenden, kann sie deutlich kürzer sein. Die Phase beginnt,
wenn der Muttermund vollständig geöffnet ist. Die Fruchtblase platzt
und das Kind rutscht in den Geburtskanal. Die Kontraktionen verstärken
sich zu Presswehen und die Frauen verspüren einen natürlichen Drang, zu
pressen, wodurch das Kind weiter nach unten getrieben wird.
Die
Austreibungsphase ist die gefährlichste Phase für das Kind, weil eine
verminderte Sauerstoffzufuhr des Kindes droht und es aufgrund des hohen
Widerstandes im Beckenboden zudem zu einem erhöhten Druck in seinem
Kopf kommt. Aus diesem Grund werden mindestens nach jeder Wehe die
Herztöne des Kindes überprüft. Zu diesem Zeitpunkt kann außerdem ein
Dammschnitt notwendig werden. Er vermindert den Druck auf den
kindlichen Kopf und verhindert, dass der Beckenboden reißt.
Die Pressphase
Die Pressphase dauert
bei Erstgebärenden in der Regel 30 bis 40 Minuten, bei Zweitgebärenden
etwa 20 Minuten. Damit der Kopf des Kindes leichter durchtreten kann,
ziehen viele Schwangere die Beine an den Körper. Unter Anleitung der
Hebamme beginnt die Frau jetzt, aktiv mitzupressen. Das Kind wird zur
Seite gebogen und mit dem Kopf voran geboren. Bei der nächsten Wehe
erfolgt der Durchtritt der Schultern, der nicht immer ganz ohne
Schwierigkeiten gelingt, während der restliche Kindskörper häufig
mühelos nachfolgt.
Nach der Geburt wird zunächst der
Nasen-Rachen-Raum des Kindes abgesaugt und der Nabel durchtrennt. In
manchen Kliniken wird das Kind anschließend direkt auf den Bauch der
Mutter gelegt, um einen ersten Kontakt zu ermöglichen.
Die Nachgeburtsperiode
Die
Geburt ist erst beendet, wenn sich die Plazenta vollständig abgelöst
hat. Die Plazentageburt erfolgt in der Regel nach 10 bis 30 Minuten.
Weil es auch hier zu Komplikationen kommen kann, bedarf diese Geburt
und die anschließende Untersuchung große Sorgfalt. Mögliche Rückstände
der Plazenta müssen mit einer Ausschabung entfernt werden, weil sie zu
schweren Blutungen oder Infektionen führen können. Anschließend werden
mögliche Risse oder Schnitte des Damms unter örtlicher Betäubung
vernäht. Wenn Mutter und Kind versorgt sind, ist der große Moment dann
endlich gekommen und die beiden können sich in Ruhe kennenlernen.
Quelle:
Nach Informationen der Techniker Krankenkasse
Autor:
Sibylle Fünfstück
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